Johann Arnold Nering
Johann Arnold Nering (auch Nehring) wurde am 13. Januar 1659 als erstes von sechs Kindern des Juristen und späteren Bürgermeisters Laurens Nering und dessen Ehefrau Susanne Knobbe in Wesel geboren und starb am 21. Oktober 1695 in Berlin.
Getauft wurde er am 17. März 1695 in der Willibrordikirche in Wesel.
Nering war ein Vertreter des Barock und einer der bedeutendsten Baumeister im Berlin des 17. Jahrhunderts.
Nach seinem Studium des Festungsbaus genoss Nering eine Ausbildung zum Ingenieur und unternahm 1677 eine Studienreise nach Italien.
Ein Jahr später wurde Nering Mitarbeiter bei dem in brandenburgischen Diensten stehenden Baumeister Michael Matthias Smids (1626-1692).
1684 ernannte ihn Kurfürst
Friedrich Wilhelm zum Oberingenieur und danach zum Ingenieur-Oberst im Generalstab.
1685 wurde Nering Baudirektor und sechs Jahre später Oberbaudirektor.
Berlin, das im
Dreißigjährigen Krieg schwer verwüstet wurde, erlebte unter der klugen Finanz- und Einwanderungspolitik von Kurfürst Friedrich Wilhelm einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung.
Berlin wurde zur befestigten Residenzstadt ausgebaut und Johann Arnold Nering beteiligte sich an einer Reihe repräsentativer Bauten. So wirkte er am Bau des Berliner
Zeughauses ebenso mit wie am Bau des Alabastersaales und der Orangerie des
Berliner Schlosses. Auch die Erweiterung des Vorgängerbaus des
Roten Rathauses ging auf Nering zurück.
Nering entwarf neben Palais, Gartenanlagen und Arkaden auch das
Schloss Lietzenburg für Kurfürstin
Sophie Charlotte.
Außerdem war er am Um- und Ausbau des Schlosses Schönhausen und des Stadtschlosses Potsdam beteiligt.
Auch die Schlosskapelle und das Tor des
Köpenicker Schlosses und der Um- und Erweiterungsbau von Schloss Oranienburg gehen auf Nering zurück.
Unter der Regentschaft von Kurfürst
Friedrich III entstand die nach ihm benannte Friedrichstadt, die durch Steuererleichterungen und kostenloses Baumaterial, das den Siedlern zur Verfügung gestellt wurde, rasant wuchs. Johann Arnold Nering, der Mitglied der Baukommission war, übernahm die Gestaltung der neu entstehenden Berliner Vorstadt, plante das Straßennetz, schuf rund dreihundert zweigeschossige Bürgerhäuser und legte den Linden-Markt an,
der heute den Namen Gendarmenmarkt trägt.
1691 wurde Nering zum Oberbaudirektor aller kurfürstlich brandenburgischen Gebäude ernannt. 1694 erbaute Nering den Hetzgarten, ein dem römischen Amphitheater nachempfundenes Gebäude, das später militärischen Zwecken diente und 1776 abgerissen wurde.
Die über die
Spree führende "Lange Brücke", der Vorgängerbau der heutigen Rathausbrücke und erste Steinbrücke der Stadt, ging auf Nering zurück. Sie wurde 1694 fertiggestellt.
Am 15. August 1695, zwei Monate vor seinem Tod, erfolgte die Grundsteinlegung für die von Nering entworfene
Parochialkirche.
Am 21. Oktober 1695 starb Johann Arnold Nering im Alter von nur 36 Jahren. Er erlag einem Schlaganfall, den er auf einer Dienstreise zum Kurfürsten erlitt.
Seine letzte Ruhe fand er in der im Zweiten Weltkrieg zerstörten und später abgerissenen Dorotheenstädtischen Kirche.
Bis auf die Köpenicker Schlosskapelle wurden die Bauwerke von Nering entweder schon während ihrer Entstehung oder erst im Laufe der Jahrhunderte in ihrem Aussehen stark verändert, abgerissen oder im Krieg zerstört.
Zu Ehren des Baumeisters wurde 1892 eine Straße in Berlin-
Charlottenburg nach ihm benannt.
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