Joachim II von Brandenburg
Joachim II. wurde am 13. Januar 1505 in Cölln geboren und starb am 3. Januar 1571 in
Köpenick. Er war der erstgeborene Sohn von
Joachim I (1484-1535) aus dem Haus der
Hohenzollern und
Elisabeth von Dänemark, Norwegen und Schweden (1485-1555), Tochter des dänischen Königs.
Von 1535 bis 1571 war Joachim II Kurfürst von Brandenburg. Allerdings musste er auf einen Teil des Reiches verzichten, denn sein Vater hatte 1534 testamentarisch verfügt, dass die Markgrafschaft Brandenburg-Küstrin an seinen zweitgeborenen Sohn Johann (1513-1571) fallen sollte.
Der Kurprinz wuchs in einer konfessionell tief gespaltenen Familie auf. Während sein Vater ein strenggläubiger Katholik war, zählte seine Mutter zu den Anhängern der Reformation. Diese Zerrissenheit zeigte sich auch in seiner Verwandtschaft - sein Onkel, Kardinal Albrecht, Erzbischof von Mainz und Magdeburg repräsentierte den römisch-katholischen Glauben, während sein Onkel Albrecht, Herzog von Preußen, 1525 zum Protestantismus konvertierte.
Am 6. November 1524 heiratete Joachim in Dresden
Magdalene von Sachsen (1507-1534). Mit ihr hatte er sieben Kinder, von denen aber nur drei das Erwachsenenalter erreichten.
Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete er im Jahr 1535 zum zweiten Mal. Diesmal fiel seine Wahl auf
Hedwig von Polen (1513-1573).
Das Paar bekam fünf Kinder, von denen eines schon im Kleinkindalter starb.
Unter der Regentschaft von Joachim II erfuhr Brandenburg zwei wesentliche Veränderungen. Zum einen läutete der Kurfürst am 1. November 1539 mit seiner Teilnahme am lutherischen Abendmahl in der
Nikolaikirche in
Spandau die Reformation in Berlin und Brandenburg ein, zum anderen gestattete er den nach dem
Hostienschändungsprozess aus dem Reich verbannten Juden die Rückkehr in die Mark Brandenburg.
Die hohen Sondersteuern, die Juden entrichten mussten, waren eine willkommene Entlastung für das notleidende Staatssäckel, das durch die kostspielige Hofhaltung und den verschwenderischen Lebenswandel des Kurfürsten ausgeplündert war. Aber auch sie konnten nicht verhindern, dass
Joachim II seinem Sohn und Nachfolger
Johann Georg einen gigantischen Schuldenberg von rund 2,5 Millionen Gulden hinterließ.
1542 ließ Joachim II das Jagdschloss "zum grünen Walde" (
Jagdschloss Grunewald) und einen Knüppeldamm zur Verbindung zwischen diesem Schloss und dem
Berliner Schloss errichten. Dies waren die Anfänge des
Kurfürstendamms in Berlin-
Charlottenburg. Noch heute erinnern die Seitenstraßen an die ehemaligen kurfürstlichen Nutzer dieses Weges.
1556 ernannte der Kurfürst den aus Prag stammenden Juden
Lippold Ben Chluchim zum Kämmerer und Hoffaktor und übertrug ihm 1567 außerdem das Amt des Münzmeisters.
Im Jahre 1558 veranlasste Joachim II den Abriss einer alten Burgruine in Köpenick und den Neubau eines
Schlosses.
In die Geschichtsbücher ging auch Joachims langjährige Beziehung zu Anna Sydow ein. Die "schöne Gießerin" gebar ihm zwei Kinder, von denen nur die Tochter das Erwachsenenalter erreichte und später von ihrem Vater in den Grafenstand erhoben wurde.
Anna Sydow war mit dem Zeugmeister und Geschützgießer Michael Dieterich verheiratet und hatte aus dieser Ehe drei weitere Kinder.
Ihr Ehemann, der die Affäre seiner Frau offenbar tolerierte, starb 1561.
Nach dem Tod von Joachim II am 3. Januar 1571 auf Schloss Köpenick versuchte sein Sohn Johann Georg zunächst, Lippold für die horrenden Schulden verantwortlich zu machen. Als dies misslang und Lippold von dem Vorwurf des Betruges und der Unterschlagung freigesprochen wurde, klagte man ihn der Zauberei und des Giftmordes an Joachim II an. Lippold wurde für schuldig erklärt und auf besonders grausame Art hingerichtet.
Die Juden wurden abermals aus Brandenburg verbannt und durften erst wieder 1671 unter Kurfürst
Friedrich Wilhelm zurückkehren.
Auch die langjährige Geliebte Anna Sydow entkam dem "Kreuzzug" von Johann Georg nicht. Sie wurde ihrer Habe beraubt und im Juliusturm der
Zitadelle Spandau bis zu ihrem Tod 1575 gefangen gehalten.
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